Göttin der Jagd: Geburt, Mythos & mehr (2024)

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Göttin der Jagd: Geburt, Mythos & mehr (1)

Artemis ist die griechische Göttin der Jagd, des Waldes, der Geburt und des Mondes sowie die Hüterin der Frauen und Kinder. Sie zählt zu den zwölf olympischen Gottheiten der griechischen Mythologie. Als Tochter von Göttervater Zeus und der Titanin Leto ist sie die Zwillingsschwester des Apollon. Ihr römisches Pendant ist die Göttin Diana.

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Geburt

Die Geburt von Artemis stand unter keinem guten Vorzeichen. Denn niemand geringeres als die Göttin Hera wollte die Geburt verhindern. Zeus Ehefrau war nämlich sehr eifersüchtig und nachdem sie erfahren hatte, dass Leto von Zeus schwanger war und laut Heras Großmutter (Gaia) die Kinder von Leto mächtiger werden würden als ihre eigene mit Zeus, wollte sie die Geburt unbedingt verhindern. Erst entsandte sie das Ungeheuer Python, damit sie Leto verschlingen sollte. Dies wusste jedoch Zeus zu verhindern. Nachdem dieser Plan nicht aufging, wandte sich Hera an ihre Tochter Eileithyia, die Göttin der Geburt. Eileithyia sollte bei der Geburt nicht beistehen, sodass Leta fast schon zu bersten drohte. Glücklicherweise standen die anderen Götter aber auf der Seite von Leto und bestachen Eileithyia mit einem Halsband das Hephaistos geschmiedet hatte. So konnte Leto endlich ihre Zwillinge Apollon und Artemis entbinden. Sie wurde auf der Insel Delos aufgenommen, die Poseidon auftauchen ließ und Hermes brachte Leto darauf. Hier lag sie neun Tage in den Wehen, bis sie dann unter einer Palme erst Artemis und dann mit deren Hilfe Apollon gebar. Die Kureten, neunköpfige Dämonen, sollen währenddessen einen solchen Lärm gemacht haben, sodass Hera Letos Schreien während der Wehen nicht hören konnte.

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In einer anderen Erzählung sollen Apollon und Artemis auf den Paximadia-Inseln zur Welt gebracht worden sein, weshalb die Inseln in der Antike der Göttin Leto geweiht waren.

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Artemis und Apollon rächten später die Misshandlungen an ihrer Mutter. So suchten sie all jene Länder auf, die ihrer Mutter Leto den Schutz verweigert hatten und richteten über deren Einwohner. Auch der Riese Tityos bekam ihren Zorn zu spüren. Als er versuchte Leto zu vergewaltigen, wurde er von Artemis oder Apollon oder Artemis und Apollon getötet. Je nach Überlieferung kommt auch noch Zeus für die Tötung in Frage.

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Charakteristik

Laut Beschreibungen ist Artemis eine jungfräuliche Jägerin, die entweder alleine oder in Begleitung ihrer ebenfalls jungfräulichen Nymphen durch die Wälder streift. Diese Jungfräulichkeit ist eine Charakteristik, die sie auch mit den Göttinnen Hestia und Athene teilt.

Artemis hat den Ruf einer grausamen und strengen Göttin. Sie ist eine wilde und unzähmbare Göttin. In der Ilias wird Artemis deshalb auch „Herrin der Tiere“ genannt. Ihr Verhältnis zu dem männlichen Geschlecht ist angespannt.

Dargestellt wird sie meist mit silbernen Bogen und den zugehörigen silbernen Pfeilen. Diese wurden ihr von den Kyklopen geschenkt. Seltener findet man auch Abbildungen von ihr mit Speer und Jagdnetz.

Weitere Attribute die Artemis zugeschrieben werden, ist die tiefe Verbindung zu den Tieren des Waldes. Insbesondere zum Hirschen, aber auch zum Bär und Eber.

Als weitere Begleitung neben den Nymphen gelten Hunde, die traditionellerweise Wächter des Tores zur Unterwelt sind. Deshalb wird Artemis teilweise auch als Unterweltgöttin betrachtet.

Das Musikinstrument ihrer Wahl ist die Lyra. Die Lyra gilt als Erfindung des Hermes, der sie Artemis Bruder Apollon als Entschädigung für seinen Rinderdiebstahl übergab.

Artemis hatte eine ablehnende Haltung gegenüber Männer. Sie wollte ihre Jungfräulichkeit behalten. Dennoch versuchten immer wieder männliche Wesen die Göttin für sich zu gewinnen, wobei sie sich hierbei die Avancen immer zu erwehren ersuchte. So begehrte sie beispielsweise der Flussgott Alpheios, der aber schnell einsah, dass er sie auf normalen Wege nicht für sich gewinnen konnte. Also versuchte er sie zu fangen, als Artemis aber von seinen Absichten erfuhr, bedeckte sie ihr und das Gesicht ihrer Nymphen-Begleitung mit Schlamm, sodass der Gott sie nicht wiedererkannte. Auch der Titan Buphagus (Bouphagos) stellte Artemis nach und dachte gar daran sie zu vergewaltigen. Artemis las seine sündigen Gedanken und kam ihn bevor, in dem sie ihn auf dem Berg von Pholoe (Foloi) tötete.

Mythos

Es gibt einige Geschichte, in denen Artemis eine Rolle spielt. Schon im Krieg gegen die Giganten (Gigantomachie - siehe hierzu auch Entstehung der griechischen Götter) spielte sie eine wichtige Rolle. Sie war es, die den Giganten Gration mit einem Pfeil niederschoss, woraufhin ihn Herakles mit einem weiteren Pfeil töte.

Einer der bekanntesten Erzählungen ist die Begegnung von Artemis mit einem Mann namens Aktaion. Dieser wurde von dem Kentauren Cheiron erzogen, der ihm auch die Kunst der Jagd beibrachte. Nach Ovid soll Aktaion nach erfolgreicher Jagd zur Mittagszeit auf Artemis getroffen sein. Diese nahm gerade ein Bad in einer Quelle in einem heiligen Hain ein. Aktaion traf zufällig auf sie und obwohl die Nymphen der Artemis noch versuchen ihr nacktes Haupt zu verbergen, sieht der Sterbliche sie in dieser unkomfortablen Situation. Sie bespritzt den Aktaion mit dem Wasser der Quelle und ruft ihm zu: „Nun sag, wenn Du kannst, du habest mich nackt gesehen!“ Plötzlich wächst dem Aktaion ein Geweih, er flüchtet und ist dabei selbst überrascht, wie schnell er plötzlich laufen kann. Als er schließlich sein Spiegelbild im Wasser erblickt, weiß er auch warum: Artemis hat ihn zu einem Hirsch verwandelt. Als wäre das nicht schlimm genug, wird er am Ende noch von seinen eigenen Jagdhunden zerfleischt, die in dem Hirsch nicht ihren alten Herren wiedererkennen. Eine ähnliche Geschichte widerfuhr übrigens dem Jungen Siproites. Auch er beobachtete sie beim Baden, sodass Artemis ihn kurzerhand in eine Frau verwandelte.

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Die Jagd ist ein wiederkehrendes Symbol bei den Erzählungen über Artemis. So soll sie sich mit Orion angefreundet haben, ein riesiger und starker Jäger, der von seinen Jagdhunden Sirius und Procyon begleitet wurde. Ihr Zwillingsbruder Apollon soll über dieser Freundschaft sehr erzürnt gewesen sein, weshalb er zu einer List griff. Er forderte seine Schwester zu einem Wettkampf heraus. Er behauptete, dass sie es nicht schaffen würde, einen ganz kleinen, verschwommenen Punkt weit draußen auf dem Meer mit ihrem Pfeil zu treffen. Artemis als exzellente Jägerin und Bogenschützin schaffte dies natürlich, nur um wenig später festzustellen, dass der kleine Punkt Orions Kopf war, den sie damit durchbohrt und getötet hatte. Aus Gram erhob sie deshalb Orion als Sternbild in den Himmel. Dies ist allerdings nur eine Erzählung über Orion, es gibt noch viele weitere mehr. Eine andere erzählt beispielsweise davon, dass er ein übereifriger Jäger gewesen sein soll, der alle wilde Tiere töten wollte. Gaia, Hera oder auch wahlweise Artemis brachten darauf einen Skorpion hervor, der Orion durch einen Stich tötete. In einer anderen Erzählung wiederum war Orion ein Sohn einer der Artemis zugehörigen Nymphen.

Eine Nymphe der Artemis spielt auch in einer weiteren Erzählung eine entscheidende Rolle. Die Rede ist von Kallisto. Kallisto wurde von Zeus verführt und vergewaltigt. Zeus verwandelte sich dafür in Artemis und konnte so Kallisto überrumpeln. Kallisto schaffte es zwar noch die sexuelle Handlung und die Folgen lange zu verbergen, nachdem sie aber ihren Sohn Arkas geboren hatte, wurde sie von Artemis in einen Bären verwandelt und weggejagt. Sexualität war den Anhängerinnen der Göttin nämlich verboten. In einer anderen Erzählung verwandelte die eifersüchtige Hera Kallisto in einen Bären. Auch Kallisto findet man als „Große Bärin“ (im deutschsprachigen Raum als Großer Wagen) durch Zeus am Himmelsfirmament.

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Im Trojanischen Krieg schlug sich Artemis auf die Seite der Trojaner. Schließlich war ihre Zwillingsbruder Apollon der Schutzgott der Stadt. Sie spielte eine wichtige Rolle im Krieg. So schickte sie schon kurz vor dem Krieg eine Windstille, da der Anführer der Achaier, Agamemnon, auf der Jagd eine ihr geweihte Hirschkuh erlegt hatte. Auch forderte sie von ihm ein Opfer, niemand geringeres als seine Tochter Iphigenie. Als Agamemnon sie schon opfern lassen wollte, hatte Artemis aber erbarmen und rettete das Mädchen in letzter Sekunde vom Opfertisch. Stattdessen legte sie eine Hirschkuh darauf und schickte Iphigenie als Priesterin nach Tauris.

Tempel der Artemis in Ephesos

Artemis Verehrung erstreckte sich über die antike griechische Welt, doch nirgends war sie so eindrucksvoll wie in Ephesos, wo der Artemis-Tempel, eines der Sieben Weltwunder der Antike, stand. Diese Stätte war nicht nur ein monumentales Zeugnis der architektonischen und künstlerischen Fähigkeiten jener Zeit, sondern auch ein pulsierendes Zentrum der religiösen Verehrung.

Der Artemis-Tempel in Ephesos, bekannt als Artemision, war in seiner Blütezeit eine beeindruckende Erscheinung. Gestartet im 8. Jahrhundert vor Christus wurde der Tempel Schritt für Schritt erweitert, ehe er nach einer Zerstörung im Jahr 356 v.Chr. – in derselben Nacht, in der angeblich Alexander der Große geboren wurde – noch prachtvoller wiederaufgebaut wurde. Die Dimensionen des Tempels waren atemberaubend: Er maß rund 120 Meter in der Länge und rund 70 Meter in der Breite, mit mehr als 100 ionischen Säulen, die rund 19 Meter hoch waren, um das Dach zu stützen. Diese architektonische Meisterleistung war nicht nur ein Symbol für den Reichtum und die Macht von Ephesos, sondern auch ein Zeugnis der tiefen Verehrung, die der Göttin Artemis entgegengebracht wurde.

Der Tempel diente als Zufluchtsort und Heiligtum für diejenigen, die Schutz suchten, und spielte eine zentrale Rolle bei den jährlichen Festen zu Ehren der Artemis. Diese Feste zogen Gläubige aus der ganzen antiken Welt an und waren von Prozessionen, Opfergaben und sportlichen Wettkämpfen geprägt. Darüber hinaus war der Artemis-Tempel in Ephesos auch ein bedeutendes Handels- und Finanzzentrum, das die wirtschaftliche Stellung von Ephesos in der antiken Welt unterstrich.

Die Überreste des Tempels, die heute noch in Ephesos zu sehen sind, bieten nur einen kleinen Einblick in seine ursprüngliche Pracht. Doch sie erinnern uns an die außergewöhnliche Bedeutung, die dieser Ort für die antike Welt hatte – als ein Ort der Anbetung, des Handels und der Gemeinschaft, der der Göttin Artemis gewidmet war.

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Quellen und Verweise

  • Matthias Vogt, Griechische Mythologie
  • David Bellingham, Die Griechen - Kultur und Mythen
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